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Judith Arltfriedas gangartenCHF 24.00Bestellen |
Das Buch
111 Jahre lang haben die Fölmlis im Napfbergland Schuhe repariert.
111 Jahre, nachdem ihr Grossvater seine eigene Schuhmacherwerkstatt in Menznau eröffnet hat, legt Frieda Fölmli die Leisten für immer weg.
111 Seiten mit je 111 Wörtern braucht Judith Arlt, um die letzten Tage der Fölmlis als Schuhmacher literarisch zu begleiten und unseren Schuhkonsum kritisch zu beleuchten.
Facettenreich. Ungewöhnlich. Schuhaffin.
Die Autorin
Judith Arlt:
Geboren und aufgewachsen in Liestal (BL), Schriftstellerin, Übersetzerin und promovierte Literaturwissenschaftlerin, denkt und schreibt in Deutsch und Polnisch, lebt und arbeitet am Wattenmeer im Norden Deutschlands.
Hat mehrere Jahre in Warschau und Krakau, aber auch in England, Japan und China verbracht.
Erhielt eine Reihe von Werkbeiträgen und Aufenthaltsstipendien in Polen, Österreich, der Schweiz sowie auf einer Hallig im nordfriesischen Wattenmeer.
Stellte 2009 im Buch "Die Fölmlis" einhundert Jahre und drei Generationen von Schuhmachern in Menznau vor. Knüpft mit "friedas gangarten" elf Jahre später nahtlos an "Die Fölmlis" an und beschreibt das Ende des traditionellen Schuhmacherhandwerks in Menznau.
Letzte Veröffentlichungen: "Entlassen nach:Tod" (2008), "Moja zima w Tsukubie" (2012), "Die Welt war schneller als die Worte" (2014), "Hooger Nüsse" (2019).
Schnuppertext
Nach dem ersten Winter in der Werkstatt hets dr de Eermu inegno. Diese Redensart versteht nur, wer Schweizerdeutsch spricht. Seit dem Gründonnerstagsmalheur am Fronter haben wir sie als Bild vor Augen: Dein von der Hardo Caravelle zerfetzter Pulloverärmel. Weil du gar nichts Fabrikneues in die Hand nehmen wolltest, räumte Toni im Sommer 1988 sein Schuhlager. 6000 Paare mussten gehen. Den leeren Verkaufsraum hättest Du am liebsten einer Steinmetzin oder Seifensiederin überlassen. Aber dann klopfte ein Traumpaar nach dem anderen an. Auserlesene Gangarten! Ehe du dich versahst, hatte das Schuhhaus wieder halbjährliche Schuhschübe zu verkraften. Die Fölmlis lebten immer mit Schuhen unter einem Dach. So wie die Bauern im Napfbergland mit Kühen.
Stimmen
"Das Buch ist vielschichtig und lässt einen mit vielen Bildern zurück. Man sieht Frieda wortwörtlich in der Schuhwerkstatt hantieren. ... Auch der eine oder andere kritische Ton ist im Büchlein zu finden. Subtil. Judith Arlt fragt sich, welchen Wert die Handarbeit, das Handwerk der Schuhmacherei heute noch hat. Sie schreibt über den Konsumrausch. Die Weiterentwicklung der Laufschuhe, um die sich 'Heerscharen von Wissenschaftlern' beschäftigen, hätte dazu geführt, dass die 'Laufkundschaft zur laufenden Kundschaft' geworden ist. Ein Satz, der unterstrichen wird. Wie so viele in diesem Büchlein. Judith Arlt schreibt liebevoll, aber nie anbiedernd. Mit grossem Wissen, aber nie belehrend. Stimmig, dicht und mannigfaltig."
(Willisauer Bote, 25 .2. 2020)